Die ersten mit bestifteten Holzwalzen zur Steuerung ausgestatteten Klaviere waren nicht gerade ein besonderes Klangerlebnis. Auch die Töne des in der Sammlung vorhandenen Rückenklaviers aus Konstantinopel sind nicht unbedingt ein wahrer Hochgenuss. Erst nachdem der Orgelbauer Anselm Gavioli sich von der Steuerung des französischen Hutmachers Jaquat und seinen Webstühlen das gelochte Kartonbandband abgeschaut hatte, kam Bewegung in die Tasten des Klaviers.
Die Sammlung zeigt ein sehr frühes Friktions-Klavier der Firma Hupfeld mit Kartonnotensteuerung. Die Abtastung erfolgt mechanisch, was dem Programmträger sehr viel zumutet.
1889 ließ sich das Hause Welte aus Freiburg die gelochte Papierrolle patentieren. In Verbindung mit einer pneumatischen Spielvorrichtung eroberte dieses System die Welt. Ein automatischer Flügel sowie ein Klavier dieses Herstellers sind im Museum ausgestellt.
Auch Apparate der Wettbewerber wie z. B. das weit verbreitete elektrische Klavier der Firma Popper „Welt-Piano-Konzertist“ sowie ein Klaviervorsetzer werden gezeigt.
Ab 1904 war das Handspiel vom Automaten kaum noch zu unterscheiden, denn die Firma Welte brachte den „Nuancierungs-Apparat“ heraus. Hierbei kann nicht nur die Agogik sondern auch die Dynamik des Klavierspieles wiedergegeben werden. Auf so genannten Künstlerrollen verewigen sich alle namhaften Pianisten der Zeit. Die Künstler, wie Paderewski, Eugen Eugen d’Albert, Debussy und Grieg waren voll des Lobes, denn endlich konnte ihr eigenes Spiel reproduziert werden. Die Aufnahmeapparatur sowie die Konstruktionszeichnungen wurden im zweiten Weltkrieg zerstört.
Bis heute konnte das Rätsel um die Funktionsweise des Aufnahmeapparates für das Welte-reproduktionklavier nicht gelöst werden.