Die älteste Drehorgel der Sammlung wird wohl schon um 1790 ihre Zuhörer gefunden haben. Sie stammt aus Frankreich und musste leider mit neuen Pfeifen versehen werden, da die Originalpfeifen der Zinkpest zum Opfer gefallen waren. Sehr höfisch erklingt „God save the King“ bei einer englischen Salonorgel, die immerhin eine Melodienvielfalt von 30 Stücken bieten kann. Die Technik bestehend aus Blasebälgen, Pfeifenstock, Holz oder Metallpfeifen und einer bestifteten Holzwalze findet man auch bei den Miniaturorgeln, so genannten Serinetten oder Vogelorgeln. Letztere wurden benötigt um Vögeln das Zwitschern einer Melodie beizubringen.
Viel Power hingegen haben die Straßendrehorgeln der Firmen Wrede und Bagigalupo. In Berlin musste man bei der Kommandantur vorsprechen um eine Genehmigung für das Straßenspiel zu erhalten. Jacobis Straßendrehorgeln befinden sich in einem Top Zustand und wurden in den neunziger Jahren des vorletzten Jahrhunderts gebaut. Das Highlight ist eine Bagigalupo Orgel mit 45 Tonstufen, die allerdings schon mit einer Notenbandsteuerung ausgestattet ist, um sich schneller an den wechselnden Musikgeschmack anpassen zu können.
„Wir Musiker müssen Zusammenhalten“ sagte Yehudi Menuhin zu einem Drehorgelspieler
Menuhin (1916-1999) amerik. Stargeiger
Das Zentrum für Kirmesorgelbau lag in Waldkirch im Schwarzwald. Ein Exemplar der Firma Bruder wird bei dem Rundgang durch das Museum vorgeführt.
Sehr lautstark liebte es auch die Firma Richter aus Düsseldorf. Rolf Jacobi nennt gleich zwei Kirmesorgeln dieses Herstellers sein eigen. Die Große mit 79 Tonstufen ist in einem Schaustellerwagen untergebracht und kommt bei besonderen Veranstaltungen zum Einsatz. Die kleine Schwester steht im Museum und gibt unüberhörbar, zusätzlich ausgestattet mit Pauke, Becken und Trommel, ihr Bestes gegen Ende der Führung.